Privatisierungen in Griechenland
Nach einem langen Verhandlungsmarathon der EU-Gläubiger mit der griechischen Regierung konnte heute in den frühen Morgenstunden eine Vereinbarung erzielt werden, die eine weitere finanzielle Unterstützung Griechenlands und somit den Verbleib des Landes in der gemeinsamen Währung, dem Euro, zusichert. Die Geldgeber haben dem Land hierzu weitere Kredite in einer Höhe von 82 bis 86 Milliarden Euro für die kommenden drei Jahre zugesagt. Diese Gelder sind an die Erfüllung konkreter Maßnahmen gebunden, die von einer Anpassung der Mehrwertsteuer und anderer Steuersätze über die Rentenreform bis hin zur Gründung eines Fonds für das zu privatisierende Staatseigentum reichen.
Dieser Fonds soll einerseits dazu beitragen, dass die Hilfskredite der Partner abgesichert werden, und andererseits die Privatisierung diverser, noch zu bestimmender staatlicher Facilitäten vorantreiben. Hierzu soll in den kommenden Wochen ein sehr konkreter Plan entworfen werden. Die Privatisierungen in Griechenland waren in den letzten Monaten in den Hintergrund gefallen, und daher fielen die entsprechenden Einnahmen des Staates sehr gering aus. Doch dies soll sich nun ändern.
Der Fonds wird seinen offizielen Sitz in Athen haben und durch griechische Manager verwaltet, wobei zuständige europäische Instanzen seine Funktion und seine Ergebnisse intensiv überwachen werden. Es sei erwähnt, dass der Fonds mit Assets ausgestattet wird, die in ihrer Summe einen Marktwert von 50 Mrd. Euro erreichen müssen. Mit den Einnahmen soll einerseits die Rekapitalisierung der Banken (25 Mrd. Euro) finanziert werden. Zum anderen sollen die verbleibenden 25 Mrd. Euro hälftig für die Rückzahlung der Kredite an den ESM (europäischer Stabilitätsmechanismus) und hälftig für ein neues Investitionsprogramm der griechischen Regierung verwandt werden. Hier wird wohl in der nächsten Zeit ein entsprechendes Wachstumsprogramm verfasst und abgestimmt.
Grundsätzlich steckt in der Privatisierung des staatlichen Einkommens immenses Potential für Griechenland. Der Standort hat für internationale Investoren einiges zu bieten (siehe auch Artikel: Investition in Griechenland – Jetzt!) und dürfte somit viele Interessenten anziehen. Die kurz-, mittel- bis langfristig positiven volkswirtschaftlichen Ergebnisse brauchen an dieser Stelle sicherlich nicht erwähnt zu werden. Leider hat man teils aus praktischen, teils aus rechtlichen und teils auch aus ideologischen Gründen aus diesem Potential jedoch bisher noch keinen großen Gebrauch gemacht, und sehr viele Filletstücke blieben einfach völlig ungenutzt. Absurd in solch einer Krisensituation wird man denken; dies ist aber die Realität. Die Vereinbarung für die neuen Hilfsgelder führt aber heute zur Verpflichtung, Assets zu privatisieren und dies sollte auch als große Chance gesehen und ausgenutzt werden. Insbesondere im Bereich der Immobilien ergeben sich wahrlich mehr als optimale Gelegenheiten, die es sich lohnt, detailliert zu betrachten. Die „Verpflichtung zur Privatisierung“, die für viele Inländer immer noch eine Art „no go“ darstellt, kann somit aktuell einen neuen Initiator für die griechische Wirtschaft und insbesondere den Immobilienmarkt, der in den letzten sechs Jahren um mehr als 90% geschrumpft ist, bedeuten. Hoffen wir, dass viele Investoren die Chancen am Standort erkennen werden, und dass sie durch die aktuelle Entscheidung der Regierung von der europäischen Orientierung Griechenlands überzeugt werden konnten.
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